Richtfest am Energiewerk Nieheim

Erster Bauabschnitt bei KOMPOTEC vollendet

26. Juni 2025, Nieheim. Der Standort der KOMPOTEC Kompostieranlagen GmbH in Nieheim wird eines der modernsten Energiewerke seiner Art. Nun sind die Rohbauarbeiten abgeschlossen. Gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft haben die beteiligten Unternehmen daher am 25. Juni das Richtfest gefeiert.

Von Links: Landrat Michael Stickeln (Kreis Höxter), Geschäftsführer Karlgünter Eggersmann (Eggersmann Gruppe), Bauleiter Markus Wörtler (Fechtelkord & Eggersmann), Polier Martin Vielmeyer (Fechtelkord & Eggersmann), Bürgermeister Johannes Schlütz (Nieheim) und Geschäftsführer Thomas Hein (Eggersmann Gruppe) zusammen auf dem Richtfest in Nieheim.

Nachhaltige Energie für die Region

„Wir blicken auf eine Reihe langjähriger Partnerschaften zurück, die dieses Projekt erst möglich gemacht haben. Einige Kreise und Städte vertrauen uns die Behandlung ihrer Bioabfälle bereits seit den 1990er Jahren an. Diesen Partnern möchten wir herzlich danken – allen voran dem Kreis Höxter sowie den Städten Steinheim und Nieheim, welche uns bei diesem Vorhaben ganz besonders unterstützen. Gerade der große persönliche Einsatz von Herrn Bürgermeister Schlütz aus Nieheim bedeutet uns sehr viel“, erklärte Karlgünter Eggersmann als Geschäftsführer der Eggersmann Gruppe, zu welcher auch Anlagenbetreiber KOMPOTEC gehört. „Leider haben wir erfahren, dass unsere bisherigen Partner Herford und Bielefeld nun in Kooperation mit Lippe über den Bau eines eigenen Werkes nachdenken,“ bemerkte Thomas Hein als Geschäftsführer. „Das Energiewerk in Nieheim ist bereits auf die Bioabfälle sowohl von Herford als auch von Bielefeld ausgelegt und hat genügend Kapazitäten, um zusätzlich die von Lippe anzunehmen. Es verfügt daher über das Potenzial, das zentrale Kompost- und Energiewerk von ganz OWL zu werden. Gerade durch die Windkraftanlage verschafft es uns und dem Gebührenzahler dabei erhebliche Kostenvorteile. Wir bieten so für alle Beteiligten eine äußerst attraktive Lösung und sind offen für Gespräche über jedwede Form der Zusammenarbeit – bis hin zu einer Beteiligung.“

Der Rohbau des neuen Energiewerkes ist abgeschlossen und das Fundament der Windkraftanlage konnte auch bereits besichtigt werden.

Besichtigung eines Vorzeigeprojektes

Zu der Veranstaltung erschienen auch besonders viele Interessierte aus der Recyclingwirtschaft, um eine erste Führung über die Anlage zu bekommen. Immerhin werden in Nieheim verschiedene innovative Technologien zu einer in dieser Form bisher einzigartigen Lösung kombiniert. Idee und Konzept stammen von dem Eggersmann Anlagenbau sowie von BEKON. Beide Unternehmen gehören zu den weltweit führenden Experten auf ihren Gebieten: Eggersmann errichtet mechanische und biologische Abfallbehandlungsanlagen und BEKON ist auf Biogaserzeugung mittels Vergärung spezialisiert. Die Wahl fiel auf das KOMPOTEC Werk in Nieheim, da alle drei Unternehmen zur Eggersmann Gruppe gehören. „Für die Region OWL bedeutet unsere Zugehörigkeit zu Eggersmann eine Abfallbehandlung auf höchstem Niveau“, führt KOMPOTEC Betriebsleiter Sebastian Böhme aus. „Bei uns werden die neuesten Verfahren implementiert und verbessert. So verfügen wir beispielsweise über eine der präzisesten Kompostfeinaufbereitungslinien und nun bekommen wir das neue kontinuierliche Fermentationsverfahren von BEKON für bestmögliche Biogaserträge.“ 

Der kontinuierliche Fermenter von BEKON ist das Herzstück des neuen Energiewerkes – er wurde bereits im Mai fertiggestellt.

Maximal ökonomisch und ökologisch

Obwohl die äußerst wirtschaftliche Vergärung von Bioabfall nicht nur eine absolut nachhaltige, sondern auch eine grundlastfähige Art der Energieerzeugung ist, wird diese selbst in Deutschland immer noch nur an schätzungsweise einem Drittel aller möglichen Kompostwerke praktiziert. Das Leuchtturmprojekt in Nieheim soll nach Dr.-Ing. Rolf Liebeneiner – dem Geschäftsleiter von BEKON – genau das ändern: „Nieheim wird unser Musterbeispiel, was mit den heutigen Technologien bereits möglich ist. Die weitgehend automatisierte Anlage wird Biogas in Erdgasqualität für tausende Haushalte sowie grünen Strom aus Photovoltaik- und Windenergie erzeugen. Der Gärrest wird zu Gütekompost und das Prozesswasser zu Flüssigdünger für die Landwirtschaft aufbereitet. Entstehendes CO2 wird entweder als Trockeneis für Industrieprozesse verkauft oder in Recyclingbeton eingebunden.“ Mit dieser Transformation von einer Kompostanlage zum Energiewerk möchten die Unternehmen anderen Anlagenbetreibern und Entsorgern das enorme wirtschaftliche Potenzial der Bioabfallverwertung aufzeigen. 

Dem Richtspruch von Bauleiter Markus Wörtler folgten Grußworte der anderen Anwesenden. Von Links: Bauleiter Markus Wörtler (Fechtelkord & Eggersmann), Geschäftsführer Karlgünter Eggersmann (Eggersmann Gruppe), Landrat Michael Stickeln (Kreis Höxter), Geschäftsführer Thomas Hein (Eggersmann Gruppe), Bürgermeister Johannes Schlütz (Nieheim) und Polier Martin Vielmeyer (Fechtelkord & Eggersmann).